Johann König

Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1900    † 1942

 

Lebenslauf

Johann König wurde am 17.10.1900 in Klagenfurt geboren. Er arbeitete als Eisenbahner. 1918 war er Soldat im 1.  Weltkrieg und an der italienischen Front. 1919 beteiligte er sich an den ’Kärntner Abwehrkämpfen‘. 1919 kam er zu den ÖBB, wo er als Zugbegleiter tätig war. 1920 trat er der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich bei. 1934 war er Teilnehmer an den Februarkämpfen und wurde aus der Bahn entlassen. Von Juli bis Dezember 1934 war er im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert. 1938 wurde er von den ÖBB wieder eingestellt.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 4. 9. 1941 wurde Johann König verhaftet, und am 25. 4. 1942 vom Reichskriegsgericht in Klagenfurt gemeinsam mit Maximilian Zitter, Andreas Waste, Josef Kuchler, Ludwig Höfernig, Karl Zimmermann, Peter Schlömmer, Josef Straubinger, Michael Essmann und Richard Götzinger (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 30.6.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Im Sommer 1940 trat der Angeklagte in Leoben mit einem Kommunisten von dem er angeblich nur den Vornamen ’Peter‘ kennt, in Beziehung, um die Sammlung von Beiträgen für die ’Rote Hilfe‘ wieder aufzuziehen. Er zog 50. – RM, die der Mitangeklagte Götzinger gesammelt hatte, und weitere 30. – RM, die er von dem Zugführeranwärter [Ernst] Kapaunig erhalten hatte, ein und lieferte sie an ’Peter‘ ab. Er schlug u. a. auch dem Fernschreiber Treffler vor, die Gruppe der ’Roten Hilfe‘ in Leoben zu übernehmen, damit Götzinger, der diese Gruppe und eine andere bis dahin verwaltete, entlastet würde. Auch sonst war er beratend in der ’Roten Hilfe‘ tätig.“

Denkmal, Gedenkstein

Sein Name steht auf dem Denkmal vor dem Bahnhof in Leoben, sowie am 1950 enthüllten Gedenkstein am Bahnhofsplatz in Bruck/Mur, der 1956 vor das Haus des ÖGB (Schillerstraße 22) versetzt wurde.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Ursprünglich Gruppe 37-42-32, am 16. 3. 1966 exhumiert in die Gruppe 40.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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